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Mit Black Belt präsentiert sich ein Film,
der es tatsächlich schafft in der heutigen Zeit noch frischen Wind in
das Martial Arts Filmgenre zu bringen. Dies verdankt er nicht etwa
waghalsigen Stunts oder Knochenbrechenden Faustschlägen, sondern viel
mehr das simple Bedürfnis echtes und unverfälschtes Karate zu zeigen.
Natürlich wird auch hier und da etwas zugunsten des Schauwertes zurecht
gerückt, aber Regisseur wie Schauspieler sind sichtlich bemüht, dem
Publikum die wahre Seele des Karate zu zeigen. Der Titel gebende schwarze Gürtel ihres verstorbenen Meisters symbolisiert im Film die Vollkommenheit der Kampfkunst, nach welcher Taikan und Giryu streben. Zugleich fasst jeder der Beiden die Lehren des Meisters anders auf womit jeder eine andere Fassette des Karate verkörpert. Während Taikan's Technik auf Angriff versiert ist, stellt Giryu's die Defensive da. Um Vollkommenheit zu erreichen muss der wahre Meister aber beide Seiten in sich vereinen. Diese Suche stellt im geistigen Sinne auch den Kern des Filmes da. Geschichte und Dramaturgie sind, wie bereits erwähnt, dabei nur Verpackung. Obwohl diese eigentlich recht wichtigen Teile eines guten Filmes recht kurz kommen und zudem auch noch die Charaktere größtenteils lediglich die üblichen Klischees abdecken, ist es Regisseur Shun'ichi Nagasaki erstaunlich gut gelungen, dem unwissenden Publikum den wahren Kern des Karate zu erklären und die Lehren des Kampfsportes aufzuzeigen. Hierzu dienen im Film nicht nur Weisheiten und Erklärungen der tragenden Figuren, sondern auch viele, exzellent choreographierte Kampfszenen. Wer bei dem Wort "Karate" bisher unweigerlich an einen Roundhouse Kick von Chuck Norris denken musste, kann bei Black Belt also noch allerhand dazulernen. Negativ ins Gesamtbild fällt lediglich das etwas übertrieben lang inszenierte Finale, welches im Vergleich zu den anderen Kampfszenen eher unglaubwürdig daher kommt, sowie die klischeebeladenen Figuren. Besonders der Kommandant der Militärpolizei, welcher alle Dojos Japans unter seine Kontrolle bringen will um Sie (Kein Witz!) in Bordelle umzufunktionieren, ist hier doch etwas sehr lächerlich geraten. Den größten Teil während seiner Auftritte verbirgt er damit seine bösen Pläne zu erklären und dabei nicht minder böse in die Kamera zu gucken. Aber selbst diese Punkte trüben nicht das Erlebnis, welches das sehr schön vorgeführte Karate in Black Belt darstellt. Wer allerdings weniger mit Karate anfangen kann und sich eher für die ruhigen Dramen eines Hirokazu Kore-eda zu begeistern vermag ist mit dem Film eher schlecht beraten. Gleiches gilt übrigens für Freunde des momentan so populären japanischen Splatterorgien alla Yoshihiro Nishimura. Denn obwohl hier der Kampf im Mittelpunkt steht, wird zugunsten der Ästhetik auf Gewalttätigkeiten verzichtet.
© Text Johnny Danger, MEDUSIS
X 29.10.2012
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