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Auch wenn die mittlerweile 8 Teile umfassende Yôjo densetsu seirên Reihe außerhalb Japans weitgehend unbekannt ist, stellt Sie aber sogleich eine der wohl profitabelsten Filmreihen der japanischen Filmwirtschaft da. Dies liegt dabei nicht etwa an außerordentlich großen Einspielergebnissen an den Kinokassen, denn keiner der Filme hat jemals eine offizielle Kinoauswertung erfahren, sondern viel mehr an der Tatsache, das man hier aus eigentlich Nichts Geld gemacht hat. Abgesehen vom ersten Teil, bei dem man sich noch halbwegs Mühe gegeben hatte, wurden alle Filme wurden in Rekordzeit abgedreht, wobei die meisten Szenen nur in einer Aufnahme gefilmt wurden, die ohnehin schon spärlich gesäten Spezialeffekte wurden stets so kostengünstig inszeniert, das es selbst den in den USA beheimateten Asylum Studio die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte und dazu passend wurde nahezu das gesamte Personal aus Amateurkreisen heraus rekrutiert. Aber dennoch verfügen die Filme gerade wegen ihrer Machart über einen äußerst eigenwilligen Reiz, welchen auch ich zugegebener Maßen verfallen bin. Nachdem
Hideo Jôjo 2008 mit Yôjo
densetsu seirên X: Mashô no yûwaku den wohl erfolgreichsten Teil
der gesamten Reihe schuf, entschied man sich im nächsten Film zwar
der Linie Treue zu bleiben und mit dem nun mehr 7 Teil Beitrag zur
Yôjo densetsu seirên Serie eine komplett eigenständige Geschichte
abzuliefern, jedoch nicht ohne sich inhaltlich deutlich am
erfolgreichen Vorgänger zu orientieren. So handelt auch Yôjo
densetsu seirên XX: Mashô no yokubô von einem weiblichen
Wassergeist, welcher sich von männlicher Lebenskraft ernährt und in
einem abgelegenen See haust. Weder Feuer noch Messer und erst recht keine Kopfschüße konnen Seirên (Nana Nanaumi) stoppen, Wie bereits Eingangs erwähnt, ist auch Yôjo densetsu seirên XX: Mashô no yokubô mit geradezu überragenden Minimalismus inszeniert. Überraschend ist hier aber, das sich gerade dieser Minimalismus tatsächlich positiv bemerkbar macht. Denn die vielen Szenen des täglichen Lebens unserer Protagonisten im ländlichen Japan wirken in ihrer Kargheit wirklich authentisch und versprühen eine exzentrische Art der Schönheit, wie man Sie in höher budgetierten Filmen kaum zu finden vermag. Hinzu kommt auch noch die herrlich beknackte Idee mit dem Zauberwasser, welche man aus der trüben Brühe des Kagamiike Sees gewinnt. Ein wunderbar schräger Einfall, welcher zudem endlich mal eine andere Herangehensweise bietet, als die sonst immer sehr präsente ''Wer hat die Leute umgebracht'' Thematik der anderen Teile der Reihe. Abgesehen von den beiden Pornodarstellerinnen Nana Nanaumi und die hier als Akane Michida agierende Shijimi, sind die agierenden Schauspieler natürlich mal wieder überwiegend aus dem Amateur Milieu rekrutiert und weitgehend unbekannt. Irgendwie fügt sich aber deren eindimensionale Verkörperung ihrer Rollen erstaunlich harmonisch in die blasse Charakterzeichnung ein. Dadurch schafft es Regisseur Futoshi Okamoto nämlich mehr oder weniger geschickt die Konzentration des Zuschauers voll und ganz auf die Sexeinlagen zu fixieren. Diese sind mit 4 Stück über eine Laufzeit von rund 78 Minuten zwar nicht unbedingt zahlreich, aber dafür kann man bei ihnen von den glaubwürdigsten wie auch Zeige freudigsten unter allen 8 Yôjo densetsu seirên Filmen sprechen. Besonders Nana Nanaumi, welche mittlerweile den Horizontalfilmen abgeschworen hat und eine Karriere im Musikgeschäft verfolgt, brilliert in ihre Rolle. Ohne zu zögern kann man Sie angesichts ihrer Leistung als bisher beste Darstellerin des Männer verzerrenden Fabelwesens Seirên bezeichnen. Dies liegt nicht etwa daran, das Sie die personifizierte Verkörperung der Wollust, wie ihre Vorgängerin Yuma Asami (Hauptdarstellerin in Yôjo densetsu seirên X: Mashô no yûwaku, Japan 2008) wäre, auch ist Sie nicht von solch graziler Schönheit wie Makiko Ueno (Hauptdarstellerin in Yôjo densetsu seirên 2, Japan 1994), sondern viel mehr geht Sie leidenschaftlich in ihrer Rolle auf und durchbohrt ihre Opfer wie auch den Zuschauer permanent mit einem geradezu fesselnd hypnotischen wie auch heimtückischen Blick. Nicht zuletzt durch die kalte, unnahbare Aura, welche Sie ihrer Rolle verpasst, kann man Nana Nanaumi sozusagen als die Verkörperung des Begriffes Femme Fatale bezeichnen. Zudem ist es auch herrlich amüsant wenn Sie wie ein durchgeknallter Serienmörder aus irgendeinem Hinterwäldler Slasherfilm Film das Gelände rund um den See durchstreift, stets stilsicher in ihr weißen Leinentuch gehüllt und an den Füßen mit weißen Lack Pumps ausgestattet, und auf der Suche nach neuen Opfern denen Sie sprichwörtlich das Hirn raus vögeln kann. Wie aber eigentlich jeder Teil der
Reihe, hat leider auch Yôjo densetsu seirên XX: Mashô no yokubô
mit einigen Schwächen zu kämpfen. Zu finden sind diese vor allem in
den letzten 30 Minuten, denn nachdem der Film rund 60 Minuten lang
wunderbar unterhalten hat, sackt er auf einmal drastisch ab. Irgendwie
verspürten Drehbuchautor Ken'ich Takashima und Regisseur Futoshi
Okamoto scheinbar einen inneren Drang den Film in höhere Sphären zu
heben. So wurde kurzerhand in den letzten Minuten noch mal schnell
eine tragische Liebesgeschichte integriert, inklusive romantischen
Wunderkerzen anzünden bei Mondschein. Leider wirkt dieser abrupte
Richtungswechsel innerhalb der Geschichte völlig an den Haaren
herbei gezogen und aufgezwungen. Hätten Drehbuchautor und Regisseur
hier ihren Drang nach Selbstverwirklichung etwas gezügelt und sich
stattdessen vielleicht mehr am Aufbau des Vorgängers von Hideo Jojô
orientiert, dessen Stärke ja vor allem in seiner Gradlinigen und
Konsequenten Umsetzung der Geschichte liegt, hätte Yôjo densetsu
seirên XX: Mashô no yokubô problemlos zum besten Teil innerhalb
der Reihe avancieren können.
© Bildmaterial Takeshobo (Japan)
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